Bernhardt, Reinhold/Grüter, Verena (Hg) 2019, Musik in interreligiösen Begegnungen, in: Beiträge zu einer Theologie der Religionen, Zürich: Theologischer Verlag.
Interreligiose Musikprojekte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Seit den 1990er Jahren entstanden zahlreiche Projekte, die interreligiöse Begegnungen im Medium der Musik inszenieren. Dazu zählen groß angelegte internationale Festivals mit Musik unterschiedlicher religiöser Traditionen, aber auch Kompositionen, die sich musikalischer Klänge verschiedener kultureller und religiöser Herkunft bedienen, sowie interreligiöse Musikprojekte, die gezielt Angehörige verschiedener Religionen zusammenführen. Die bewusst und mit verschiedenen musikalischen Mitteln erzeugte religiöse Vielstimmigkeit wird von den Veranstalterinnen und Veranstaltern, den Akteurinnen und Akteuren und vom Publikum gern mit dem Wunsch verbunden, zu einem friedlichen Zusammenleben von Angehörigen verschiedener religiöser Traditionen beizutragen. Musik wird der spirituellen Seite der Religionen zugerechnet und diese führt – so die Erwartung – in tiefere interreligiöse Begegnungen, als es die verbale Kommunikation vermöchte.
Wie aber wirkt Musik in interreligiösen Begegnungen? Dieser Band beleuchtet diese Frage aus zahlreichen Perspektiven: Dazu gehören die Bedeutung von Musik für die Erzeugung von Identitäten, die Rolle gottesdienstlicher Räume für das Musikerleben, die spezifischen Kontroversen, die durch solche Projekte entstehen, aber auch deren produktive Bedeutung für das Entstehen von Empathie und Kreativität. Der Band votiert für die kaum zu unterschätzende Bedeutung interreligiösen Musikerlebens für die Ausbildung von Diversitätskompetenz.